Der erste Monat in Ungarn
Vor ungefähr einem Monat bin ich in Ungarn angekommen. Die Zeit vergeht im Augenblick so schnell, dass ich es kaum begreifen kann. Ich habe im vergangenen Monat so viel erlebt. Sehr viel Gutes, allerdings auch negatives. Das bleibt aber nun mal nicht aus. Aber alles in allem gefällt es mir in Ungarn richtig gut. Ich bin sehr froh darüber hier zu sein.
Im Augenblick bin ich gesundheitlich etwas angeschlagen, weshalb ich es am Wochenende ruhig angehen muss, um bis Montag wieder fit zu sein (nein, ich habe nicht das Corona-Virus; soweit ich weiß, gibt es in Ungarn bislang noch keine bestätigten Fälle). Solange bin ich bei meiner Oma und lasse mich ein wenig pflegen. Des Weiteren gibt es viele Dinge, die ich für die Universität erledigen muss. Unter anderem muss ich nächste Woche zwei Präsentationen halten, sowie eine Ausarbeitung und einen Test schreiben.
Am Donnerstag war ich in der hiesigen Ausländerbehörde, um meine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Ich bin zwar aufgrund des Geburtenrechts Ungarin, allerdings nicht als solche in Ungarn gemeldet. Ich hatte alle Dokumente zusammen und wollte das ganze schnell über die Bühne bringen. Leider kam es mal wieder anders als geplant. Dadurch, dass meine Mutter Ungarin ist und ich es aufgrund dessen auch bin, spielt es keine Rolle welche andere Staatsbürgerschaft ich noch besitze. Deshalb durfte die Ausländerbehörde mir keine Aufenthaltsgenehmigung ausstellen. Stattdessen muss ich meine deutsche Geburtsurkunde in Pécs offiziell und beglaubigt übersetzen lassen, was auch nur mit dem Original möglich ist. Anschließend muss ich zum nächsten Amt und die ungarische Geburtsurkunde beantragen. Dieser Antrag geht nach Budapest, wird dort geprüft und ich werde dort im System als Ungarin aufgenommen. Irgendwann bekomme ich dann meine ungarische Geburtsurkunde, mit welcher ich dann in das ungarische Bürgerbüro gehen kann, um meinen Ausweis zu beantragen. Damit erhalte ich automatisch auch die Aufenthaltsgenehmigung. Das Ganze kann bis zu vier Monate dauern. Und dreimal dürft ihr raten, wo meine deutsche Geburtsurkunde ist – richtig in Deutschland. Die muss ich erst einmal hierherschicken lassen, bevor das Prozedere beginnen kann. Ich bin mal gespannt wie schnell das tatsächlich über die Bühne geht mit Eilverfahren, etc. Ich halte euch auf dem laufenden.
Letzte Woche habe ich euch über die Vorkommnisse in Mohács informiert. Das Thema beschäftigt mich und die, die mitgekommen sind, immer noch. Deswegen habe ich mich dazu entschieden eine E-Mail an die Veranstalter zu verfassen und Unterschriften zu sammeln, um mehr Druck auszuüben. Vielleicht bewirkt es nicht viel, aber irgendwer muss den Anfang machen und ich kann das Ganze nicht einfach so auf mir sitzen lassen.
Heute war ich zusammen mit meiner Oma am Balaton (zu Deutsch: Plattensee). Es ist das größte Binnengewässer in ganz Europa und an der Südseite sehr flach (daher auch der Name). Man kann hunderte Meter hineinlaufen, ohne schwimmen zu müssen. Dadurch erwärmt sich das Wasser im Sommer immer relativ schnell und man kann richtig schön schwimmen gehen. Bis vor vier Jahren war ich jeden Sommer dort. Im Augenblick ist es zwar relativ kalt, allerdings ist der See zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Anhand der Bilder könnt ihr euch aber selbst überzeugen.
Mir geht es zwar schon wesentlich besser als gestern, allerdings war es dort ziemlich windig, weshalb wir nicht lange geblieben sind. Ich möchte schließlich nicht, dass es mir wieder schlechter geht. Anschließend waren wir noch kurz in Siófok ein wenig shoppen. Siófok ist eine Stadt, welche direkt am Balaton gelegen ist. Vor allem im Sommer ist sie sehr gut besucht und viele junge Leute treffen sich dort, um feiern zu gehen. Ich bin mit dem Vorsatz hingegangen mir das ein oder andere Kleidungsstück zu kaufen. Neue Klamotten habe ich nicht gefunden, dafür aber mal wieder ein neues Buch. Fun Fact: das passiert mir fast immer. Dieses ist jetzt ein ungarisches Buch, damit ich meinen Wortschatz erweitere und lerne schneller auf Ungarisch zu lesen. Das Gute ist, mein ungarisch und englisch werden täglich besser. Mittlerweile kann ich schon ganze Texte auf Ungarisch verfassen und mache nur noch wenig Fehler.
Den Rest der Woche werde ich weiter ruhig angehen lassen. Hättet ihr eigentlich Lust darauf, wenn ich euch ein bisschen mehr über Ungarn, die Kultur, Geschichte und die Mentalität informiere und ein eigenes Format dafür beginne? Lasst es mich wissen!
Bis dahin verbleibe ich mit lieben Grüßen,
Eure, Patrizia.
5 Kommentare
Elke Bontjer-Dobertin
Liebe Patrizia
und wieder habe ich Dich und Mami gerne begleitet. Erinnerungen kamen wieder. Nachdem ich meine Ungarnreisen-Organisation aufgegeben habe, konnte ich es nicht lassen und bin alleine mit Reisegesellschaften gefahren. Ziel war zweimal der Balaton. Einmal war Quartier in Siofok, von wo etliche Ausflüge gemacht wurden. Natürlich auch in eine Puszta. In eine Weingegend. Budapest natürlich. Andere Städte. Rüber auf die Halbinsel. Ein weiteres Mal war Quartier in Balatonlelle, so heißt das, glaube ich, wenn ich mich recht erinnere. Da habe ich aber keine Ausflüge in der Gruppe mitgemacht, sondern bin auf eigene Faust unterwegs gewesen. Auf die andere Uferseite geschippert und da in den Weingärten gelaufen. (mit Blase an einer Hacke) Ich erinnere mich gerne daran und Deine Berichte bringen mir vieles wieder.
Du fragst, ob Interesse besteht, mehr von Land und Leuten zu erfahren. Also, ich bin geeeerne dabei! Auch wenn mir einiges schon bekannt ist, werde ich meine Freude daran haben, wieder und mehr eintauchen zu können. Aber nimmst Du Dir nicht zuviel damit vor? Schließlich hast Du ja wohl einiges für Dein Studium zu tun. Denke ich mir mal so.
Die Geschichte mit Deiner Geburtsurkunde ist schon speziell. Hoffentlich geht das Original unterwegs nicht verloren! Eine Kopie wäre sicher von Nutzen. Bis Du dann endlich die ungarische Urkunde hast, ist Dein Studium wahrscheinlich kurz vorm Abschluss oder schon gewesen. Sachen gibt’s!
Meine Liebe, weiterhin eine gute Zeit wünsche ich Dir, vor allem aber Gesundheit. Lass Dich weiterhin von Mami verwöhnen und sammele neue Kräfte.
Gruß und Küssjen von Deiner Oma Elke – auch an Mami und Szolt
Corinna
Wow, schon einen ganzen Monat weg, wie schnell doch die Zeit vergeht.. Wie gerne ich auch da gewesen wäre, ein so schöner Ort! Hab noch weiterhin viel Spaß und wir vermissen dich! <3
Patrizia
Dankeschön, ich vermisse euch auch! <3
Jens
Hey mein Schatz,
nun auch endlich ein Kommentar von mir. Die Bilder sind mal wieder wunderschön. Ich freue mich riesig am kommenden Mittwoch wieder mal nach Budapest zu fliegen und dich zu besuchen.
Spätestens im April sollten wir dann auch mal zusammen an den Plattensee!
Ich freue mich jedes mal wieder deine Artikel zu lesen, auch wenn ich meistens schon vorher bescheid weiß 🙂 Ebenfalls freut mich, dass du so viel Spaß an deinem Blog hast. Da hat sich meine Arbeit an Hosting und config richtig gelohnt.
Viel Spaß noch in der kommenden Woche und bis heute Abend am Telefon 🙂
Patrizia
Hey, danke für deinen süßen Kommentar!❤️❤️ Ich bin mal gespannt, was wir nächste Woche alles von dem schaffen, was wir uns vorgenommen haben :D. Aber den Balaton zeige ich dir definitiv noch. Da kommst du nicht drumherum.
Ich bin dir auch sehr dankbar, dass du dir so viel Mühe damit gemacht hast.
Bis nachher, ich freue mich auf dich!!!! ❤️